„Du, wie lange dauert Corona noch?“ – ein Einblick in die aktuelle Lage im St. Marien Kindergarten

„Du? Wie lange dauert Corona noch?“, wurde ich neulich morgen von einem Mädchen gefragt, als es, wie es nun bei uns üblich ist, sich an der Waschraumtür von ihrem Papa verabschiedet hatte und sich zum Start in den Kindergartenvormittag die Hände wusch. „Gute Frage. Das wüsste ich auch wirklich gerne!“, habe ich geantwortet. Daraus entstand ein Gespräch über Veränderungen, die das Kind im Kindergarten, aber auch Zuhause oder wenn es mit seinen Eltern unterwegs ist erlebt. Fazit des Gesprächs: Corona ist doof aber eigentlich sind die vielen Änderungen nicht so schlimm.

Grundsätzlich können wir Erzieherinnen sagen, dass wir erstaunt über die Anpassungsfähigkeit der Kinder sind und wie gut sie sich mit „Corona“ auskennen. Unseren sonst offenen Kindergarten, in dem die Kinder sich frei in allen Räumlichkeiten bewegen, haben wir in zwei Bereiche unterteilt und zwei Gruppen gebildet. Klar würden die ein oder anderen Kinder gerne mal in die anderen Räume gehen, oder vor allem mit den Kindern der anderen Gruppe spielen, aber grundsätzlich haben sich alle super schnell in der neuen Situation zurechtgefunden.

Ganz neue Grenzerfahrungen begegnen uns im Alltag und im Kindergarten.

Durch den Waschraum in den Kindergarten gehen, Mama oder Papa schon an der Tür verabschieden, Hände direkt waschen, in den Gruppenräumen statt in der Frühstücksecke essen? Alles kein Problem für die Kinder. Einige finden es sogar ganz „cool“, dass sie in der Gruppe frühstücken können und dabei den anderen beim Spielen zuschauen dürfen. Nur das nicht alle den Spielplatz und den Bewegungsraum gleichzeitig benutzen können ist schade.

Über unsere „Kindergarten-Post“ haben wir Kontakt zu den Kindern und deren Familien gehalten. Viele Spielideen und Nachrichten aus dem Kindergarten haben die Kinder darin erreicht. Unsere Stofffreunde Paul der Marienkäfer und Hanni das Kaninchen, haben uns dabei sehr geholfen. Die beiden haben mit vielen Fotos Rezepte erklärt, den Kindergarten und unseren Waldplatz gezeigt, verschiedene Rätsel erstellt und Geburtstagsgrüße versendet. Über die vielen positiven Rückmeldungen und Grüße, die von den Kindern und deren Familien an uns zurück gekommen sind, haben wir uns sehr gefreut. Ganz nebenbei konnten die Kinder und auch wir den Umgang mit digitalen Medien üben. Sehen wir es positiv: wir haben Medienkompetenz gewonnen und konnten in Verbindung bleiben, auch wenn wir uns und den Kindergarten nicht sehen durften.

Ganz deutlich haben wir gemerkt, dass die Kinder den Kindergarten und besonders die anderen Kinder vermisst haben. Ein fantasievolles Spiel, dass gemeinsam mit zwei, drei, vier oder

fünf Kindern nach und nach entsteht und indem auch Kinder mitwirken, die zuhause nicht zusammen spielen würden, bringt eine Dynamik und viele Anreize mit sich, die jedem beteiligten Kind tolle Entwicklungs- und Erfahrungsmöglichkeiten offenbaren und viel Spaß machen. Verständlich, dass die Kinder wieder Lust auf Kindergarten haben!

Auch wir freuen uns sehr, dass endlich wieder etwas Lautstärke und viel Lachen in den Kindergarten zurück gekehrt ist! Ein Kindergarten, indem man eine Stecknadel zu Boden fallen hört?! Sowas geht nicht! 😉

 

Unser Zwischenfazit nach zwei Wochen eingeschränkter Regelbetrieb:

Alles ist etwas anders, es gibt viel zu Organisieren und zu beachten, gerade alles geplant kann es morgen schon wieder ganz anders aussehen, Flexibilität ist gefragt, fehlt eine Erzieherin kann es schnell eng werden (feste Gruppeneinteilung) und viele Fragen mit wenig Antworten, aber auch Kinder, die gut zufrieden sind und jeden Tag im Kindergarten genießen. Wir wünschen uns, insbesondere für die Kinder, dass wir bald den „normalen“ Regelbetrieb starten können, uns dabei vielleicht die ein oder andere neue Angewohnheit beibehalten und dann endlich antworten können: „Jetzt! Jetzt ist Corona vorbei!“. Und hoffentlich kommt Corona auch nicht wieder.