Hl. Martin statt Vampir und Hexe – «Holyween statt Halloween»

Familienkreis aus Halverde, Freren, Emsdetten, Riesenbeck und Gersten bei Lingen feiert „Holyween“ in Halverde

Zuerst erschienen in der IVZ – von Hannah Dürken – mit freundlicher Genehmigung

Heilige leben unter uns und sind nicht unnahbar. Das wurde siebzehn Kindern und ihren Familien am Sonntag zum Allerheiligenfest auf ganz besondere Weise vor Augen geführt.

„Für die Kinder war es schön zu sehen, das Heilige nicht unnahbar, sondern einfach gute Menschen sind, die auch unter uns leben.“ (Annika Wirth, mit ihrer Familie Mitglied des Familienkreises)

Im Familienkreis treffen sich Familien aus Halverde, Freren, Emsdetten, Riesenbeck und Gersten bei Lingen, um gemeinsam ihren Glauben zu leben. Annika Wirth und ihre Familie waren von Anfang an dabei. Sie erklärt: „Wir möchten, dass die Kinder mit dem Glauben aufwachsen und sehen, dass wir nicht die einzigen sind, die das so machen. Da können andere Familien auch jederzeit dazu kommen.“

Wichtig war ihnen, eine geistliche Begleitung zu haben, weshalb Pfarrer Peter van Briel mit ins Boot geholt wurde. Er erklärt: „Ich bin sozusagen der Kristallisationspunkt. Das war der ausdrückliche Wunsch der Familien, dass ein Priester die Treffen begleitet.“

Bei früheren Terminen habe die Gruppe zum Beispiel Pizza im Steinofen gebacken und es blieb auch immer Zeit für die Kinder, um miteinander zu spielen. „Unsere Treffen sind immer eine Verbindung aus Gespräch, Spiel für die Kinder, Lobpreis, Gesang und Gebet“, so Wirth. Ein Artikel brachte sie auf die Idee, Halloween in diesem Jahr anders zu feiern: „Der christliche Ursprung ist ja, dass man den Heiligen gedenkt.“

Pfarrer van Briel freut sich über die Eigeninitiative der Familien: „Ich finde es immer gut, wenn Leute neue Ideen haben und diese quasi von unten einbringen wollen. Das unterstütze ich immer gerne.“

Und so trafen sich die fünf Familien und der Pfarrer zum Allerheiligenfest am Sonntagmorgen, um Holyween zu feiern. Dieses Treffen war natürlich auch insofern besonders, dass sich alle an die Coronamaßnahmen halten mussten. Nach einem Gottesdienst in der St. Peter und Paul Kirche hielt die Gruppe eine kindgerechte Allerheiligenandacht der besonderen Art: Um den Heiligen zu gedenken und den Kindern die Bedeutung des Feiertages nahe zu bringen, verkleideten die Kinder sich in diesem Jahr nicht als gruselige Zombies oder Hexen, sondern suchten sich eine Heilige oder einen Heiligen aus. Dabei entschieden sich einige Kinder für bekannte Heilige, wie Nikolaus oder St. Martin. „Es waren aber nicht nur die alten Heiligen dabei, sondern auch Carlo Acutis zum Beispiel, der an Leukemie gestorben ist und vor kurzem erst heiliggesprochen wurde“, berichtet Annika Wirth.

Ein anderer Junge verkleidete sich im Feuerwehroutfit als der heilige Florian, dem Schutzpatron der Feuerwehr und auch der heilige Augustinus und viele weitere waren vertreten.

„Ich fand besonders schön, dass die Kinder selbst etwas erzählt haben und nicht ich als Pastor ihnen etwas erzähle.“ Die Kinder stellten nämlich nacheinander ihren Heiligen vor – die kleinen konnten schon den Namen sagen und wurden von van Briel ergänzt. Die größeren Kinder erzählten auch schon von den Wundern, die ihre Heiligen erwirkt haben. Wirth: „Hinter jeder Verkleidung steckt mehr als eine Verkleidung. Für die Kinder war es sehr spannend, in eine Rolle zu schlüpfen und eine Geschichte mitzubringen. Hinter jedem Heiligen steht nämlich auch eine Geschichte, die man erzählen kann. So wollten wir zum ursprünglichen Allerheiligenfest zurück. Das finde ich auch viel schöner, als ein sinnleeres Halloween, wo alle nur versuchen, hässlich zu sein.“ Van Briel: „Das soll natürlich trotzdem keine Gegenaktion zu Halloween sein.“

Wie das weitere Programm des Familienkreises aussieht, ist wegen der aktuellen Lage noch ungewiss. Trotzdem freue sich die Gruppe über interessierte Familien, die vielleicht bei zukünftigen Aktionen mitmachen möchten und die weiten Wege nicht scheuen – auch nur einmal zum Ausprobieren. Ansprechpartner ist Pfarrer Peter van Briel.